Städtebauliches Konzept:
Der umliegenden Bebauung entsprechend gliedert sich der Gesamtbaukörper städtebaulich ruhig in sein Umfeld ein. Bewusst wird das Gebäude so nah wie möglich an die vorgegebene Grenze im Norden gesetzt, um einen größtmöglichen Abstand zur Einfamilienhausbebauung im Süden zu erreichen. Das Erdgeschoss bleibt zurück und gibt somit Raum für den öffentlichen Fuß- und Radwegund eine größerer Freifläche entlang der Südseite des Gebäudes. Die Obergeschosse kragen aus und lassen von Westen und Osten das Gebäude klar in Erscheinung treten.
Von der Schule im Westen kommend verläuft der öffentliche Fuß- und Radweg geradlinig. Sobald man sich dem Hospizhaus nähert, macht der Weg eine leichte Kurve Richtung Süden und führt sanft am Hospizhaus vorbei entlang der großen Erdgeschossterrasse, die dem Café und Aufenthaltsraum vorgelagert ist und den Blick Richtung ‚Glungezer‘ freigibt.
Offenheit und Klarheit werden nach außen hin transportiert. Die öffentliche Grünfläche entlang des Weges soll als Aufenthaltsbereich im Freien sowohl für Fußgänger und Radfahrer, als auch für die Bewohner des Hauses dienen. Dieser Bereich steht dem Haus als Freifläche außerhalb des Hauses zur Verfügung, um bei Bedarf ein kurzes Verlassen des Hauses zu ermöglichen.
Die Haupterschließung erfolgt über die Zufahrtsstraße von Osten. Sie führt direkt zum Haupteingang mit großzügigem Windfang. Haupteingang und Lieferanteneingang sind getrennt. Das Tageshospiz verfügt über einen zweiten Eingang im Westen. Das Café ist so platziert, dass es sich sowohl zum Foyer als auch zum Aufenthaltsbereich der Bewohner hin öffnet. Eine großzügige Terrasse Richtung Süden ist dem Café und Aufenthaltsraum vorgelagert und mittels Glasschiebetürenentlang der Fassade mit dem Innenraum verbunden wird.
Durch einen großzügigen Windfang betritt man das Gebäude, am ersten Atrium vorbei gelangt man direkt zum Empfang. Rechts davon befinden sich die Lifte und weiter hinten führt der Gang zum mobilen Hospiz und den Beratungsstellen für Fragen zur Hospizbegleitung. Der Empfang gibt den Blick ins Tageshospiz frei und zeigt die Offenheit und Lebendigkeit des Hauses mit seinen hellen und einladenden Atrien.
Das Tageshospiz:
Sich abwechselnde unterschiedliche Raumsequenzen folgen einer klaren Gangerschließung. Offene Kommunikationsnischen gefolgt von geschlossene intimen Nischen und Sitzbereichen entlang der verglasten Atrien verbinden sich im Innenraum zu einem offenen, naturnahen und weitläufigem Innenhof. Die drei Atrien im Zentrum des Gebäudes sind miteinander verbunden, dieüberdachten Verbindungsbereiche laden zum Verweilen ein und sind als überdeckte Verbindungselemente zwischen den Jahreszeiten gedacht, damit man auch bei Schlechtwetter draußen sitzen und den Regen hören und spüren kann. Es entstehen vielfältige Raumeindrücke mit Durchblicken in die jeweiligen Atrien bis ins Foyer oder zur gegenüberliegenden Seite, wo sich die Räume des mobilen Palliativteams befinden.
Der Stützpunkt ist von seiner Lage zentral angeordnet, um einen größtmögliche Überblick für das Personal zu gewährleisten.
Der Aufenthaltsraum liegt direkt neben dem Cafébereich, kann geschlossen oder zum Café hin geöffnet werden, um dem Anspruch eines nach außen hin offenen und einladenden Hauses zu entsprechen und um Platz zu schaffen für etwaige größere Veranstaltungen.
4 Atrien und das Leben im Inneren:
Entlang der Erschließungsachse im Erdgeschoss befinden die Jahreszeitenatrien. Die Atrien symbolisieren Frühling, Sommer, Herbst und Winter, geben den Lebenskreislauf vor, der sich auch im Alltag der Bewohner widerspiegeln soll. Mit entsprechender Bepflanzung den jeweiligen Jahreszeiten angepasst wird die Idee der ‚Jahreszeitenatrien‘ umgesetzt.
Am Haupteingang beginnend, schiebt sich das beim Eingang platzierte Atrium bis an die Fassade vor und lässt dadurch von außen tiefe Einblicke bis ins Innere des Gebäudes zu. Eine Wasserfläche befindet sich neben dem Eingangsbereich. Die sanfte natürliche Bewegungdes Wassers wird sich an der Deckenuntersicht in Form von Lichtreflexionen spiegeln. Schon beim Betreten des Gebäudes spürt man die Ruhe.
Hospiz- und Palliativstation:
Im 1. Obergeschoss befinden sich die Palliativstation und die Hospizstation mit jeweils 7 Einzelzimmern. Der Palliativstation ist das 15. Zimmer für Notfälle zugeordnet. Die Zimmer der Hospizstation sind Richtung Westen, die Zimmer der Palliativstation Richtung Süden orientiert und geben den freien Blick auf die Altstadt von Hall und das Inntal frei. Alle Zimmer verfügen über ein separates Bad und eine eigene private Terrasse/Loggia. Im Obergeschoss befinden sich zwei kleinere Terrassen. Die Frühstücksterrasse ist Richtung Osten und die Westterrasse hin zum Sonnenuntergang hin orientiert. Im Zentrum des 1. Obergeschosses oberhalb der Atrien befindet sich der große Innenhof mit einer windgeschützten Terrasse, der zum Aufenthaltsraum hin geöffnet werden kann. Auf der Terrasse wird ein Rundweg um das Zentrale Sommeratrium geführt, an dem unterfahrbare Hochbeete mit Blumen und Kräuterbepflanzung aufgestellt sind.
Die Kapelle bzw. der Andachtsraum:
Die Kapelle liegt bewusst zwischen dem Tageshospiz und dem Mobilen Hospizbereich an der Schnittstelle zwischen Innen und Außen. Sie kann somit sowohl von den Bewohnern und Betreuern als auch von den Besuchern und Angehörigen benützt werden. Im 1.Obergeschoss tritt die Kapelle sichtbar im Innenhof in Erscheinung.
Visualisierung: BOKEHdesignstudio